Neuere Literatur zur Geschichte Frankreichs im Mittelalter (DZfG Bd. 3)
Von Werken, die auf Französische Geschichte des Mittelalters Bezug haben, ist in dem Jahre 1888–89 eine beträchliche Anzahl erschienen; in Frankreich allein könnte man leicht mehrere hundert aufzählen. Wenn man aber die localgeschichtlichen Monographien, die populären Werke und die Arbeiten zweiter Hand ausscheidet, so möchten etwa zwei Drittel derselben fortfallen.
Beginnen wir mit der Bibliographie und Quellenkunde. Drei grosse vom Unterrichtsministerium geleitete Repertorien werden mit Eifer fortgesetzt. Von dem ersten, der Bibliographie, welche wir Robert de Lasteyrie und Eug. Lefèvre-Pontalis verdanken[1], ist ein ganzer Band erschienen, der das Register aller Schriften enthalt, welche die wissenschaftlichen Gesellschaften von 32 Departements (Ain bis Gironde) veröffentlicht haben. Von dem zweiten Werke, den Inventaires sommaires[2], sind im Jahre 1888, dem letzten, dessen Ergebniss uns vollständig vorliegt, 10–12 Bände oder Bandtheile erschienen, folgende Departements und Gemeinden betreffend: Ardennes, Gard, Loire, Morbihan, Nord, Nantes, Seclin und Crécy-en-Ponthieu. Mit dem Handschriftenkatalog[3] geht es schneller vorwärts. Das Jahr 1889 brachte fünf neue Bände von der Serie der Departements: V, Dijon; VII, Grenoble; VIII, La Rochelle; X, kleine Bibliotheken der Normandie; XII, Orléans. [144] Drei dieser Bände (V, VII, und XII) bieten grosses Interesse für die Geschichte der Paläographie; in Dijon bewahrt man einen Theil der Manuscripte von Citeaux und Saint-Bénigne; die Sammlung von Grenoble zählt zu den reichsten Frankreichs; endlich in Orléans finden sich die Reste der berühmten Bibliothek von Fleury-sur-Loire.
Die Bibliothek in Orléans wurde leider von Libri schmählich ausgeraubt; bekanntlich haben erst lange und mühselige Unterhandlungen es L. Delisle, dem Leiter der National-Bibliothek, ermöglicht, einen Theil der von diesem Schwindler entführten Bände und Fragmente nach Frankreich zurückzubringen. Dieser ausgezeichnete Gelehrte hat es für nützlich erachtet, ein Verzeichniss der paläographischen und geschichtlichen Schätze zu geben, deren Wiedererlangung wir seinen Bemühungen zu danken haben. Dieses Verzeichniss[4] bildet einen starken Band. Der Verfasser hat eine überaus anziehende Einleitung vorangeschickt, in welcher man die Geschichte der von oder für Libri und Barrois begangenen Diebstähle und der jetzt beendeten Unterhandlungen mit Gewissenhaftigkeit und genauester Kenntniss des Gegenstandes dargelegt finden wird. Der Katalog, welcher dieser Einleitung folgt, ist des wohlerworbenen Rufes des Verfassers würdig. Er ist allen Gelehrten zu empfehlen, welche sich mit Literaturgeschichte und Paläographie beschäftigen.
Die Herausgabe der Haupt-Urkundenbücher Frankreichs, die schon lange vom Unterrichtsministerium in Angriff genommen ist, geht ziemlich langsam vorwärts. Die Nothwendigkeit, dringendere und besonders besser unterstützte Unternehmungen fortzusetzen, hat das Comité des travaux historiques gezwungen, die dieser doch so nützlichen Sammlung gewidmeten Mittel zu vermindern. Seit einem Jahre ist die Collection des documents inédits nur um einen Band dieser Serie bereichert worden, um Band IV des von A. Bruel herausgegebenen Cartulaire de Cluny[5]. Dieser Band enthält 859 Urkunden, die in die Jahre 1027 bis 1090 fallen. Die Urkunden interessiren Europa und die christliche Kirche eben so sehr als Frankreich. Niemals ist der Orden zu Cluny so mächtig gewesen, als in dieser Zeit; seinen Plänen, eine allgemeine Reform zu schaffen, hat er zum Siege verholfen, in einer Menge von im Verfall begriffenen Abteien hat er die Wiederbeobachtung der Ordensregeln durchgesetzt und so die grosse geistige Wiedergeburt des 12. Jahrhunderts vorbereitet. Leider ist der Gebrauch dieser grossen Sammlung noch [145] mit Schwierigkeiten verbunden; es fehlt ihr jegliches Register, und in bedauernswerther Nachlässigkeit hat der Herausgeber es unterlassen, einem jeden Bande ein chronologisches Verzeichniss der darin veröffentlichten Urkunden beizufügen.
Glücklicherweise scheinen die Provinzialforscher die Fortführung des zuerst von der Regierung unternommenen Werkes auf ihre eigene Rechnung in die Hand genommen zu haben. Im letzten Jahre sind 2 Urkundenwerke allein über Velai erschienen: Das erste, welches wir Chassaing verdanken, ist das Cartulaire des Hospitaliers aus dieser Provinz[6]. Der Herausgeber hat 114 Urkunden der Jahre 1153 bis 1549 gesammelt, welche ein ganz neues Licht auf einige Punkte der Verwaltungsgeschichte dieses Theiles von Languedoc werfen. Die Ausführung der Arbeit verräth eine nahezu ängstliche Sorgfalt. Das Cartulaire de l’abbaye de Saint-Chaffre ou du Monastier, herausgegeben von Abbé Ul. Chevalier[7], kann gleichfalls als vortrefflich gelten. Dieses Urkundenbuch ist eine Art Sammelwerk, aus dem Ende des 11. Jahrhunderts, welches Text oder Regest der meisten damals vorhandenen Urkunden enthält. Der Herausgeber hat dank seiner aufmerksamen Vergleichung der verschiedenen Abschriften des Originals (dieses selbst scheint verloren gegangen zu sein) einen sehr reinen Text geben können; er hat auch eine Anzahl damit zusammenhängender Urkunden und ferner die sehr interessante Chronik des Saint-Pierre du Puy, eines der seltenen historischen Werke, welche uns der Süden Frankreichs aus dem Mittelalter hinterlassen hat, angeschlossen. – Man findet dieselbe Sorgfalt, denselben kritischen Scharfsinn in der Ausgabe des Cartulaire de Bonnevaux[8], gleichfalls von Chevalier. Erwähnt sei noch das Cartulaire d’Uzerche[9] hrsg. von Champeval. Man findet darin Urkunden, die ein gewisses Interesse für die ältere Geschichte des mittleren Frankreich bieten. – Ebenderselbe Champeval hat den Text des Cartulaire de l’abbaye de Tulle herausgegeben[10] und unter dem Titel „Simples notions d’ancienne géographie Basse-Limousine“ brauchbare Verbesserungen zu dem schon früher in der Coll. des documents inédits von Deloche herausgegebenen Cartulaire de Beaulieu geliefert. – Weniger wichtig [146] in jeder Hinsicht ist das Cartulaire de Notre Dame d’Etampes[11] (herausgegeben von Abbé Alliot) und das des hôpital St.-Jean-en-l’Estrée d’Arras, eine Publication J. M. Richard’s[12]. Das letztere Werk ist mit grosser Sorgfalt ausgeführt and mit einer ausgezeichneten Einleitung versehen, welche die innere Einrichtung gewisser Klöster des nördlichen Frankreichs im Mittelalter darstellt; die Arbeit des Abbé Alliot dagegen ist nicht frei von Fehlern, und die von diesem Gelehrten herausgegebenen Urkunden sind bisweilen wenig interessant und verhältnissmässig jung.
Allgemeine Werke aber die Geschichte Frankreichs sind im ganzen wenig zahlreich, einige von ihnen jedoch nicht ohne Interesse. Der Trésor de chronologie, d’histoire etc. von L. de Mas-Latrie[13] ist kein eigentlich selbständiges Werk. Der Verfasser beabsichtigt in bequemer und abgekürzter Form eine Menge von Dingen zusammenzutragen, die man sonst nur zerstreut vorfindet, in der Art de vérifier les dates, bei Grotefend, Moréri u. s. w. Umsonst würde man hier nach eigenen Studien suchen, ausgenommen vielleicht in den Partien, die sich auf die Geschichte des Lateinischen Orients beziehen, mit welcher der Verfasser sich lange beschäftigt hat. Immerhin, wenn man bedenkt, dass dies Werk dem Forscher viel kostspieliges und zeitraubendes Sammeln ersparen kann, so muss man dem Verfasser Dank wissen, dass er sich an diese ebenso langwierige als umständliche Sammelarbeit gemacht hat. Die Specialisten, welche inmitten dieser Tausende von Daten, Namen und Zahlen Irrthümer entdecken, werden niemals die Absichten des Verfassers und seinen Fleiss vergessen dürfen.
Glasson’s Histoire du droit et des institutions de la France[14] steht beim dritten Bande; der Autor behandelt darin das Civil- und Strafrecht der Fränkischen Zeit. Es ist kein originales Werk; der Verfasser, ein geachteter Jurist, hat alle Französischen und ausländischen Werke über diesen Stoff gelesen; aber er hat keine festen Ansichten über die Probleme, welche er untersucht, daher das Vage, die Unbestimmtheit in den Grundlinien. Ebenso macht sich in der Ausführung eine gewisse Ueberstürzung bemerkbar. Immerhin werden die Studirenden aus diesem gewaltigen Stoff- und Gedankenvorrath [147] Nutzen ziehen können. Dieses Werk wird für sie weniger gefährlich sein, als z. B. die Schriften des leider dahingegangenen Fustel de Coulanges, aber man darf dort weder die kräftige Originalität noch die bewunderungswürdige Form suchen, durch welche sich die kleinsten Werke des Verfassers der Cité antique und der Histoire des institutions de la France auszeichnen.
Diese Eigenschaften finden sich auch in Fustel’s letztem Artikel : Le problème des origines de la propriété foncière[15]. Leider findet sich hier auch die bittere Polemik wieder, welche die Einleitung zu dem letzten Bande seines Hauptwerkes entstellt. Jener Artikel ist eine scharfe Kritik der von Maurer, Lamprecht, Mommsen, Laveleye, Viollet und d’Arbois de Jubainville aufgestellten Theorien über den ursprünglichen Collectivcharakter des Eigenthums. In jedem einzelnen von ihm erörterten Punkte scheint F. Recht zu haben; viele Stellen, auf welche sich die von ihm bekämpften Gelehrten berufen, haben weder die Tragweite noch die Wichtigkeit, welche man ihnen zugeschrieben hat. Aber F. hütet sich wohl, den innersten Kern der Frage zu berühren, welche heute wohl entschieden ist. Seine Abhandlung ist ein Muster tief eindringender Discussion; aber doch ist es bedauernswerth zu sehen, wie der Verfasser in diese schwer-wissenschaftlichen Erörterungen eine oft übergrosse Heftigkeit und Gereiztheit hineinträgt.
A. Marignan hat unter dem Titel: Étude sur l’état économique de la France pendant la première partie du moyen âge[16] die Studien K. Lamprecht’s über Recht und Wirthschaft in den Rheinlanden zur Fränkischen Stammeszeit und dessen Beiträge zur Geschichte des Französischen Wirthschaftslebens im 11. Jahrhundert ins Französische übersetzt. Die Uebersetzung dieser beiden bemerkenswerthen Werke ist günstig aufgenommen worden; immerhin war sie nach unserer Ansicht nicht von nöthen, denn das Verständniss der Deutschen Sprache wird unter den Französischen Gelehrten, die doch allein sich mit den Studien Lamprecht’s abzugeben haben, immer ausgedehnter.
Das Werk des Abbé Duchesne über die Origines du culte chrétien[17] hat nicht ausschliesslich das alte Gallien zum Gegenstande: immerhin muss man es hier erwähnen, da die meisten der vom Verfasser benutzten Manuscripte aus diesem Lande stammen. [148] Man wird auch hier das hohe Wissen des Verfassers und seine anerkannte Beherrschung dieses schwierigen Gebietes wiederfinden. Laien und Geistlichkeit werden in gleichem Masse aus der Lectüre des Werkes Nutzen ziehen, erstere werden bisher wenig bekannte Thatsachen betreffend Cultus, Messe, ursprüngliche Bedeutung der liturgischen Handlungen darin finden, die letzteren werden hier den Sinn von unzähligen Regeln erfahren, zu deren Beobachtung sie verpflichtet sind, deren geschichtliche Entwicklung und innerer Sinn ihnen aber unbekannt war. Vor allem ist die Vorrede sowohl der Form als auch dem Inhalte nach bemerkenswerth.
Die Études de l’histoire du droit von R. Dareste[18] beziehen sich gleichfalls nur theilweise auf Gallien und Frankreich. Dennoch ist hier das Werk zur Lectüre zu empfehlen. Der Verfasser besitzt einen scharfen weitschauenden Geist und schreibt einen bündigen und kräftigen Styl. Erprobt in Studien der vergleichenden Rechtswissenschaft und vertraut mit den alten Gesetzgebungen bringt er neue Ansichten über das alte Recht der Barbaren. Die Abschnitte über Irische und die Salische Gesetzgebung verdienen genau studirt und erwogen zu werden.
A. Longnon hat die dritte Lieferung seines Atlas historique de la France in die Hände des Publicums gelangen lassen[19]. In dieser neuen Lieferung ist Frankreich vom 10. bis zum 14. Jahrhundert dargestellt. Wir bewundern das grosse Wissen und die vortreffliche Methode dieses hervorragenden Geographen. Freilich ist die Karte von Frankreich zur Zeit der Lehensherrschaft nicht frei von Fehlern; man findet solche auch in der Karte von Frankreich im 13. Jahrhundert; und diese neueste Lieferung kommt der vorangehenden, die dem Karolingischen Frankreich gewidmet ist, an Werth bei weitem nicht gleich. Hoffen wir, dass die nächste Lieferung diesen ärgerlichen Eindruck beseitigen wird.
In dem Werke H. Ch. Lea’s, A history of the Inquisition of the Middle-age[20], wird der Französische Historiker das Capitel, welches sich mit den Albigensern und der Inquisition in Frankreich beschäftigt, lesen und berücksichtigen müssen. Das Buch ist in jeder Hinsicht bemerkenswerth, sehr unparteiisch und ausschliesslich nach den Quellen gearbeitet; es wird in kurzer Zeit die meisten Arbeiten, welche ihm vorangegangen sind, in Vergessenheit bringen. – Man kann an dieses Buch die Studien Ch. Molinier’s über einige Italienische Hss. zur Inquisitions- und Ketzer-G. anschliessen[21]. [149] Verfasser hat namentlich werthvolle Acten in der Vatic. Bibliothek, die über das Verfahren der Inquisitoren in der Grafschaft Foix bei Beginn des 14. Jahrhunderts handeln, benutzen können. Das Werk ist ein wichtiger Beitrag zur Geschichte der letzten Zeit des Albigenserthums in Frankreich. – Schliesslich sei noch eine Arbeit Ul. Robert’s erwähnt, über die Signes d’infamie au moyen âge: Juifs, Sarrasins, hérétiques, lépreux, cagots et filles publiques[22]. Man wird hier viele interessante, aus einer Menge von anderen Werken mühsam gesammelte Einzelheiten finden; der Verfasser schmeichelt sich keineswegs, den Stoff erschöpft zu haben; immerhin kenne ich kein anderes Werk, welches ebenso vollständig über diese Fragen handelt.
Geschichte einzelner Perioden. Unter dieser Rubrik verzeichnen wir die wichtigsten im Jahre 1889 erschienenen Werke und Aufsätze, welche die Geschichte Frankreichs von Beginn des Mittelalters bis auf Ludwig XII. behandeln. Zunächst die Fränkische Epoche. Ch. Nisard[23] untersuchte den Briefwechsel des Dichters Fortunat und der Aebtissin Agnes und suchte diese beiden Persönlichkeiten von gewissen Vorwürfen zu reinigen, welche einige Geschichtschreiber ihnen gemacht haben. – Die Abhandlung Dareste’s über das Fränkische Königsthum[24] ist eine entschiedene und tiefgehende Kritik der Theorien Fustel’s de Coulanges; der Verfasser zeigt, wie gewagt die Aufstellungen des vortrefflichen Schriftstellers über gewisse Punkte sind; Dareste hat nach Monod, d’Arbois und Fustel die unklare Geschichte des Prozesses des Sicharius noch einmal dargestellt, und er sucht aus der ziemlich dunklen Erzählung Gregor’s von Tours feste Schlüsse zu ziehen.
Seit 200 Jahren gebrauchten die Gelehrten, wenn sie die Briefe Loup’s, Abts von Ferrières, zu citiren hatten, die schöne Ausgabe von Baluze. Desdevizes du Désert hat es für nützlich erachtet, eine neue Ausgabe zu veranstalten[25]; aber dieselbe scheint ein Fortschritt über Baluze hinaus nicht zu sein. Die Correctheit des von diesem gegebenen Textes konnte genügen; unbekannte Handschriften der Sammlung hat man nicht entdeckt, und von den Bemerkungen [150] des neuen Herausgebers sind sehr wenige wahrhaft nützlich. Man hat demselben noch vorgeworfen, die bisher angenommene Ordnung der Briefe umgestürzt zu haben. Baluze war der Anordnung des Manuscripts selbst gefolgt; Desdevizes hat sich bemüht, die Briefe chronologisch zu ordnen, ein sicherlich wenig gelungener Versuch. Der neue Herausgeber scheint sich nicht bemüht zu haben, in den Plan des Urhebers der Sammlung einzudringen. Vielleicht hätte ihn diese Vorfrage dazu geführt, eine ganz andere Anordnung zu Grunde zu legen. – Befolgt hat diese so ergiebige Methode J. Havet in seiner schönen Ausgabe der Briefe Gerbert’s[26]. Diese für das 10. Jahrhundert überaus wichtige Sammlung war bisher noch nicht gründlich im Zusammenhange bearbeitet worden. Die Ausgabe d’Olleris kann für ganz ungenügend gelten, und die chronologische Anordnung dieser undatirten, dunkeln und räthselhaften Briefe, die Namen und ganze Satzglieder in Geheimschrift enthalten, schien fast unmöglich. Havet war es schon durch weitläufige Studien gelungen, diese Geheimschrift zu entziffern. Aufmerksame Prüfung der Handschriften hat ihn zu dem Ergebniss geführt, dass die Ordnung der Briefe in den alten Handschriften die richtige sei, und dass dieselben direct vom Concept des Verfassers herstammen. Damit war die Lösung des Räthsels gefunden, und alle Schwierigkeiten, welche frühere Historiker nicht hatten überwinden können, klärten sich von selbst auf. Havet’s Methode war die richtige, ein Russischer Gelehrter, Bubnov, welcher dem Text des Gerbert eine lange Untersuchung gewidmet hatte, kam mittlerweile zu denselben Ergebnissen wie der Französische Forscher[27]. Die Beweisführung war mathematisch genau. Dank Havet hat man also jetzt die Briefe Gerbert’s in ihrer ursprünglichen Reihenfolge; aber der Herausgeber hat den Werth seiner Arbeit noch durch eine lange und ausgezeichnete Einleitung über die Rolle Gerbert’s in Deutschland, Italien und Frankreich und durch sehr gründliche Anmerkungen erheblich gesteigert. Die Einleitung will Gerbert gegen den oft wiederholten Vorwurf der Doppelzüngigkeit und Falschheit rechtfertigen, man wird darin ein treues Bild der mit dem Untergang der Karolinger verknüpften Ereignisse finden. In anspruchsloser Form hat Havet so einen wichtigen Beitrag zur Geschichte der grossen Umwälzung im 10. Jahrhundert gegeben.
Denselben Scharfsinn und dieselbe kritische Genauigkeit findet man in einer kurzen Bemerkung desselben J. Havet über Rodulfus [151] Glaber[28]. E. Sackur hatte eine interessante Studie über diesen Geschichtschreiber veröffentlicht[29]. J. Havet, der die Frage wieder aufnimmt, hat nun, wie ich glaube, bewiesen, dass, wenn man auch die Annahmen Sackur’s über Interpolationen in Glaber’s Text nicht zugibt, doch die Schlüsse desselben über Zeit und Ort der Abfassung angenommen werden müssen. Darnach hätte Rodulfus den letzten Theil des Werkes in Saint-Germain d’Auxerre geschrieben. Nur Buch I und ein Theil von Buch II wären in Cluny selbst abgefasst.
Die Geschichte der folgenden Jahrhunderte bis zum Anfang des 14. hat keine Behandlung gefunden, welche uns länger aufhalten könnte. Mehrere wichtige Arbeiten sind gegenwärtig im Druck; aber keine ist bisher erschienen. Nur diejenige P. Delehaye’s über Guibert von Gembloux[30] wäre anzuführen. Dieser Abt, ein unbedeutender Dichter, hat eine umfangreiche Correspondenz mit den bedeutendsten Männern des 12. Jahrhunderts hinterlassen. Guibert unterhielt lebhaftere Beziehungen zu Deutschen Landestheilen als zu Frankreich; immerhin enthält die Arbeit auch für letzteres einiges Wichtige. P. Delehaye hat auch die Gedichte Guibert’s auf den heiligen Martin herausgegeben[31]. Alterthumsforscher werden darin einige interessante Einzelheiten über die Kirche zu Tours finden.
Die Abhandlung L. Delisle’s über die finanzielle Thätigkeit des Templerordens[32] entspricht durchaus dem Rufe des Verfassers; auf Documenten ersten Ranges beruhend, die fast alle unedirt sind, unterrichtet sie uns eingehend über eine sehr interessante Seite der königlichen Verwaltung. Bis gegen Ende des 13. Jahrhunderts war der Templerorden in der That Schatzmeister und Gläubiger des Königthums; bei ihm wurden die königlichen Einnahmen niedergelegt, und die Ausgaben wurden in Form von Anweisungen auf das Ordenshaus zu Paris zur Baarzahlung angewiesen. Dieses System hatte sein Gutes; es vereinfachte die Schreibereien, aber die Templer waren in Folge dessen zu sehr in die Geschäfte der königlichen Regierung verwickelt, und man darf sich nicht wundern, dass Philipp der Schöne, ein argwöhnischer und selbständiger Herrscher, von Beginn seiner Regierung an freiwillig auf alle Dienstleistungen des Ordens verzichtete, indem er eine unabhängige Verwaltung der Finanzen schuf. Alle diese Dinge ergeben sich aus der Abhandlung Delisle’s, die mit jener Gelehrsamkeit, Genauigkeit und Sicherheit der [152] Forschung geschrieben ist, welche auch die kleinsten Arbeiten dieses hervorragenden Gelehrten auszeichnen. – Das Jahr 1889 brachte uns auch den Schluss der Rouleaux d’arrêts de la cour du roi au 13e siècle, herausgegeben von Ch. Langlois[33]. Diese Actenstücke werfen ein ganz neues Licht auf die Verhältnisse Frankreichs und Englands zur Zeit Eduard’s I. und auf das Vorgehen des Pariser Parlaments in Bezug auf die Lehnsbesitzungen der Krone.
Aus dem Beginn des 14. Jahrhunderts finde ich nur die Documents sur Bertrand de Got[34] zu erwähnen, ebenfalls von Langlois herausgegeben. Sie stammen gleich den Rouleaux aus Englischen Archiven und geben einige Aufschlüsse über das erste mit Kämpfen verbundene Auftreten des zukünftigen Papstes und über seinen Aufenthalt in Bordeaux im Jahre 1305. Hier ist auch noch ein Actenstück zur Gesch. der Beziehungen Frankreichs zu England und Deutschland unter Philipp dem Schönen anzuführen, das Funck-Brentano wieder herausgegeben und mit Anmerkungen versehen hat[35]. Ueber den Inhalt dieses Documents, welches schon Boutaric edirt hatte, ist ausserordentlich viel, besonders in Deutschland, discutirt worden. Der Französische Gelehrte hat es versucht, ihm eine neue Deutung zu geben. Wenn auch einige seiner Auseinandersetzungen bestritten werden können, so kann man doch nicht leugnen, dass er besser als seine Vorgänger die volle Bedeutung dieses diplomatischen Actenstücks gezeigt hat. – Band 30 der vom Institut herausgegebenen Histoire littéraire de la France[36] soll den Beginn des 14. Jahrhunderts behandeln, geht aber in Wahrheit eben sowohl das vorangehende Jahrhundert an. Der Ruf der Herausgeber, Hauréau, Delisle, Paris und Renan, bürgt für die Vortrefflichkeit der Arbeiten, von denen einige formell wie inhaltlich gleich werthvoll sind. Die Historiker werden darin eine lange Abhandlung über Aegidius de Roma und kürzere über den Inquisitor Geoffroy d’Ablis, Petrus Riga, etc. zu beachten haben. Sehr verständigerweise geben sich die Biographen nicht nur Mühe, die verschiedenen gelehrten Fragen klar zu stellen, sondern sie merken auch alles an, was aus diesen unerquicklichen Werken, mit denen wenige Gelehrte sich abgeben, für Sitten- und Verfassungsgeschichte sich ergibt.
[153] Die Thätigkeit der Französischen Gelehrten erstreckt sich immer mehr auf den sogenannten 100jährigen Krieg zwischen Frankreich und England. Wie viel Arbeiten über diese Periode seit 20 Jahren herausgegeben sind, ist erstaunlich; die Geschichte des 14. und 15. Jahrhunderts ist durch sie gleichsam etwas ganz Neues geworden. Wir wollen zuerst von den Chroniken sprechen. S. Luce hat Band VIII der Chroniques de Froissart herausgegeben[37]. Dieser Band beschliesst das erste Buch und führt die Erzählung bis zum Jahre 1377 fort; der Text und die Lesarten sind durch die Sorgfalt G. Raynaud’s festgestellt. Es wäre wünschenswerth, dass der gelehrte Herausgeber die Arbeit ein wenig beschleunigte, sonst könnte sein Werk leicht unvollendet bleiben. Plan und Anordnung der Ausgabe sind bekannt; jeder Band umfasst 3 Theile: den Text mit den Lesarten, im Anhang die Abweichungen der anderen Redactionen des Werkes, und als Einleitung eine kurze historische Uebersicht, mit reichlichen Anmerkungen versehen. Einige Kritiker haben diese Erläuterungen sogar zu umfangreich gefunden. Wenn einmal ein alphabetisches Register es gestatten wird, mit Leichtigkeit Luce’s Froissart zu benutzen, so dürfte diese Ausgabe eine Fundgrube von unschätzbarem Werth für die Geschichte des 14. Jahrhunderts sein.
Das Journal de Nicolas de Baye, herausgegeben von A. Tuetey[38], bezieht sich auf eine etwas jüngere Zeit; der zweite im Jahre 1888 erschienene Band umfasst die Jahre 1411–1416, das alphabetische Register und eine vorzügliche Einleitung des Herausgebers. Nicolas de Baye übte während 17 Jahre das Amt eines Greffiers im Parlament zu Paris aus und bemerkte in den Registern, die er führen musste, was ihm von wichtigen Ereignissen zu Ohren kam. Die Sprache dieser Bemerkungen ist zuweilen ziemlich sonderbar und erinnert an die Rechtssprache jener Zeit; aber Nicolas de Baye, ein grosser Freund des Nicolas de Clemangis, war darum doch ein wissenschaftlich gebildeter Mann von feinem Geschmack. Sein Amt ermöglichte ihm, sich über alles wohl zu unterrichten. Er wusste Menschen und Dinge zu beurtheilen und zu schätzen. So schlecht geschrieben sein Tagebuch auch ist, es ist das Werk eines sehr scharfsinnigen Kopfes.
Der Jouvencel von Jean de Bueil[39] ist durch Hinzufügung eines zweiten Bandes jetzt gleichfalls vollendet. Die Ausgabe stammt von C. Favre und L. Lecestre; dieser hat nur theilweise den Text [154] vorbereitet; dem ersteren dagegen verdankt man die ausgezeichnete, sehr ins Einzelne gehende Vorrede und die Entdeckung des wirklichen Sinnes dieses allegorischen Romans, einer Quelle ersten Ranges für die Kriegsgeschichte während der Regierung Karl’s VII. Lecestre hat den Text festgestellt und die Handschriften mit einander verglichen. Diese sehr sorgfältig gearbeitete Ausgabe macht den Herausgebern grosse Ehre und besonders C. Favre, welcher den Hauptantheil daran gehabt hat.
Man wusste seit langer Zeit von einer nicht herausgegebenen Chronik, gen. des Tard-Venus, deren einzige Handschrift dem Mailänder Carlo Morbio gehörte. L. Delisle hat soeben nach Einsicht eines Facsimiles nachgewiesen, dass dieselbe eine sehr grobe Fälschung aus dem 19. Jahrhundert sei, das Werk eines Unbekannten, der Vergnügen daran gefunden hat, alte Manuscripte zu imitiren, von denen einige uns in öffentlichen Bibliotheken Frankreichs und des Auslandes erhalten sind[40]. Dieses Werk ist also aus der historischen Bibliographie des 14. Jahrhunderts zu streichen.
H. Moranvillé hat in einer hübschen Abhandlung[41] versucht, den Namen des Mönchs von Saint-Denis zu finden, dem wir die wichtige, schon früher in der Coll. des doc. inédits herausgegebene Chronik über die Regierung Karl’s VI. verdanken. Er schlägt vor, sie dem Secretär des Königs, Pierre le Fruitier, genannt Salmon, zuzuschreiben und schildert das Leben dieses Mannes, welcher thätigen Antheil an den Ereignissen des grossen Schismas und an den Unterhandlungen mit dem Englischen Hofe nahm. Die spärlichen Documente über die inneren Zustände der Abtei Saint-Denis bei Beginn des 15. Jahrhunderts haben den gesicherten Beweis, dass Pierre Salmon in diesem Kloster Mönch geworden sei, nicht ermöglicht, aber man muss anerkennen, dass alle Details, die der Mönch über seine eigene Persönlichkeit gibt, wunderbar mit dem übereinstimmen, was wir von dem abenteuerlichen und bewegten Leben Pierre Salmon’s wissen.
In der Collection de textes pour servir à l’histoire et l’enseignement de l’histoire ist im Jahre 1889 zugleich mit Havet’s Ausgabe der Briefe Gerbert’s auch das Werk E. Cosneau’s erschienen[42]: Les grands traités de la guerre de cent ans. Ueber die Nützlichkeit dieser Sammlung, welche übrigens sehr sorgfältig [155] redigirt zu sein scheint, wurden gelegentlich Zweifel geäussert. Man darf aber nicht vergessen, dass Studirende, Lehrer, ja selbst Fachgelehrte in diesem kleinen, sehr billigen Bande den neuen und berichtigten Text wichtiger Urkunden finden werden, die man in den grossen Sammelwerken erst lange suchen müsste. Die Anmerkungen des Verfassers sind vielleicht zu zahlreich und zuweilen überflüssig; viele indessen werden auch gut zu gebrauchen sein.
Ich erwähne sodann einige Publicationen von einzelnen Actenstücken. Zuerst ein interessantes Stück, welches die Namen der tapfern Krieger gibt, die mit ihrem Leibe in der Schlacht bei Crécy den Rückzug Philipp’s VI. deckten[43]; ferner bisher unedirte Fragmente aus dem Inventar der Schätze Herzog Ludwig’s von Anjou, des Bruders Karl’s V.[44] Dieses von G. Ledos in der Nationalbibliothek entdeckte Bruchstück vervollständigt zum Theil den schon früher vom Graf L. de Laborde herausgegebenen Text. Nichts von dem, was das Leben des Herzogs von Anjou, eines der berühmtesten Kunstliebhaber im 14. Jahrhundert, angeht, kann uns gleichgültig sein. Das wiederaufgefundene Fragment enthält ein beschreibendes Verzeichniss zahlreicher Webearbeiten. Ein Artikel von J. Finot weist nach, dass der letzte Wille Karl’s V., ein Befehl betreffend die Steuern und Pachtgelder, der von dem Conseil des jungen Karl VI. geheim gehalten und widerrufen wurde, wenigstens in der Normandie veröffentlicht wurde[45].
Unter den gelehrten Werken und Aufsätzen, welche diesen Zeitraum betreffen, sind mehrere hervorzuheben. Das Buch von Noël Valois über den Königlichen Rath im 14., 15. und 16. Jahrhundert[46] ist keine zusammenhängende Darstellung; es ist eine Sammlung von grösstentheils interessanten Aufsätzen, von denen mehrere schon gedruckt waren, so z. B. der über den Grand Conseil unter Johann dem Guten, welcher schon vor einigen Jahren in der Revue des quest. hist. erschien. Jeder dieser Aufsätze bildet ein Ganzes für sich, sauber, klar, zuweilen etwas trocken; die besten beziehen sich auf das Mittelalter, denn was die neuere Zeit betrifft, so kann man die vom Verfasser ausgesprochene Absicht, die Geschichte der Religionskriege mit Hilfe der Register des Conseils neu bearbeiten zu wollen, sonderbar finden. Immerhin muss man anerkennen: keine dieser Erörterungen ist ohne Interesse, und diejenigen, welche sich mit Geschichte des 14. und 15. Jahrhunderts beschäftigen, werden [156] immer ihre Zuflucht zu diesem Werke nehmen müssen, um das Wesen der Centralgewalt in Frankreich unter Johann II., Karl VI. und Karl VIII. kennen zu lernen.
Das Werk L. Jarry’s über den Herzog Ludwig v. Orléans[47] ist umfangreicher, aber der dicke, gewissenhaft vorbereitete Band reicht trotz guter Eigenschaften nicht an die kleinen Aufsätze Valois’ heran. Den Verfasser hat die Masse des zu behandelnden Stoffes gleichsam erdrückt; er hat es nicht immer verstanden, denselben klar und anziehend zu ordnen, und die interessante und sympathische Gestalt seines Helden ins rechte Licht zu setzen. Indem er ferner die literarische und künstlerische Seite seines Themas absichtlich bei Seite liess, musste sein Versuch einer Apologie Ludwig’s scheitern. Denn wenn dieser Fürst auch ein hellblickender Beschützer der Künstler und Gelehrten war, so war seine Rolle in der inneren und äusseren Politik doch beklagenswerth. Zudem scheint Jarry nicht genügend die Gesellschaft zu kennen, in der sich dieser Fürst bewegte, und in gewisser Hinsicht, besonders im Punkte der Sittlichkeit, erregt diese Vertheidigungsschrift in uns ein Lächeln; doch bleibt das Werk eine wichtige Arbeit, reich an kritischen Untersuchungen, und man wird dasselbe immer zu Rathe ziehen müssen.
Dieselbe Fülle der Einzelheiten und dieselbe Genauigkeit finden wir in den Abhandlungen des Grafen von Circourt über die Unternehmungen des Herzogs Ludwig in Italien von 1392–1396[48]; die Liebhaber von Ineditis werden hier ihre Freude haben. Graf von Circourt bringt wie Jarry eine Menge von bisher unbekannten Stücken. Doch scheinen diese Documente den Kern der Geschichte nicht wesentlich zu modificiren.
Moranvillé erzählt in einer Abhandlung, betitelt: Conférences entre la France et l’Angleterre, 1388–1393[49], die Geschichte der Unterhandlungen, welche dem Waffenstillstande zwischen Karl VI. und Richard II. vom Jahre 1396 vorausgingen und trotz scheinbaren Misslingens denselben herbeiführten.
Alex. Sorel, Richter in Compiègne, hat sich daran gemacht, die Geschichte dieser Stadt unter der Regierung Karl’s VI. und Karl’s VII. zu erzählen; das bemerkenswertheste Ereigniss dieses Abschnittes in der Geschichte Compiègnes ist die Ergreifung der Jungfrau von Orléans unter den Mauern der Stadt im Jahre 1430, daher der Titel des Werkes: La prise de Jeanne d’Arc devant Compiègne[50]. [157] Sorel scheint ziemlich glücklich den Schauplatz des letzten Kampfes der Jungfrau reconstruirt zu haben; vortreffliche Pläne sind dem Werke beigegeben, mit ihrer Hilfe kann man den Ort, wo die Jungfrau der Ueberzahl erlag, bestimmt angeben. Die anderen Theile des Buches von Sorel sind nicht weniger anziehend; die ganze Darstellung der Belagerung Compiègnes im Jahre 1430 ist neu und beruht auf ungedruckten Acten. Man findet Vergnügen an dem Muthe und der Beharrlichkeit, welche die Bürger Compiègnes in ihrem langen Kampfe mit dem Feinde zeigten. – Ueber die Jungfrau von Orléans kann noch eine Abhandlung des Grafen von Puymaigre[51] angeführt werden; man findet darin einen Italienischen, übrigens nicht sonderlich wichtigen Bericht analysirt, der von Giovanni Sabadino degli Arienti herstammt und um das Jahr 1483 geschrieben ist. – A. Thomas hat die Berathungen des Rathes von Toulouse herausgegeben, in denen die Jungfrau genannt wird[52]. – Ebenderselbe hat mit Wiederaufnahme eines von ihm vor 10 Jahren behandelten Themas zwei neue Abhandlungen über die États généraux unter Karl VII. geliefert[53]. Beide verdienen gelesen und berücksichtigt zu werden; man findet in ihnen viele bisher nicht herausgegebene Acten, zudem eine sehr scharfsinnige und tief eindringende Kritik der von E. Picot und G. de Beaucourt gewonnenen Resultate, sowie Correcturen zu den von ihnen aufgestellten Listen. Die von A. Thomas vorgebrachten Thatsachen scheinen durchaus gesicherter Erwerb der Wissenschaft.
Für die Regierungszeit Ludwig’s XI., Karl’s VIII. und Ludwig’s XII. ist die Ausbeute in diesem Jahre ziemlich schwach. Die Société de l’histoire de France hat den vierten und letzten Band der Memoiren Olivier’s de la Marche herausgegeben[54]. Die Ausgabe, besorgt von Beaune und d’Arbaumont ist durchaus ungenügend. Der Text ist unkritisch in Folge der mangelhaften handschriftlichen Untersuchung. Die historischen Anmerkungen sind wenig reichlich und von nur geringem Werthe. Die lange Abhandlung Beaune’s endlich im letzten Bande ist nur ein Auszug aus dem vortrefflichen Aufsatz, den H. Stein vor 2 Jahren in den Mémoires de l’Ac. royale de Bruxelles herausgegeben hat. Nach einigen Jahren wird man eine von Grund aus neue Ausgabe des Werkes beginnen müssen, um einem der grössten Schriftsteller des 15. Jahrhunderts [158] ein literarisches Denkmal zu errichten, das seiner würdig ist. Anziehender und besser ist die Notice biographique sur Louis Malet de Graville von P. Perret[55]. Der Verfasser hat zahlreiche Acten über diesen heute allzu sehr vergessenen Rathgeber Ludwig’s XI. und Anna’s von Beaujeu gesammelt und mit Glück verwerthet. Die Arbeit ist eine gute Monographie; hauptsächlich die Kapitel über den Krieg in der Bretagne zur Zeit Karl’s VIII. und über die Leitung der Marine sind zu empfehlen. Der Admiral Malet de Graville verdient wohl einen Biographen, und Perret hat es verstanden, diese sympathische Gestalt in ein günstiges Licht zu rücken. Ich notire noch die Abhandlung Nerlinger’s über Peter Hagenbach und die Burgundische Herrschaft im Elsass[56], und die schöne Publication des Herzogs de la Trémouille, Archives d’un serviteur de Louis XI; documents et lettres (1451–1481)[57]; dieses letztere Werk ist eine in jeder Hinsicht vortreffliche Sammlung und wohl würdig der früheren Veröffentlichungen dieses Autors.
Ortsgeschichte. Alle Werke anzuführen, die über diesen Gegenstand im Laufe des letzten Jahres erschienen sind, ist natürlich in einem so kurzen Literaturbericht nicht möglich. Viele von ihnen brauchen übrigens nicht besonders erwähnt zu werden, da sie sich auf untergeordnete Einzelheiten der Provinzialgeschichte beziehen. Wer Aufschluss über diese Materie wünscht, wird vor allem auf die Specialzeitschriften zurückgehen müssen, sowohl auf die von Localgeschichtsvereinen, wie auch die von Privatleuten herausgegebenen (vgl. die Zusammenstellung in Monod’s Bericht, Bd. 2 dieser Zeitschrift). Hier möchte ich nur einige wichtigere Bücher hervorheben.
Das Werk Janvier’s, Les Clabault, famille Amiénoise, (1349–1589)[58], ist ein wichtiger Beitrag zur inneren und äusseren Geschichte dieser grossen Stadt Nordfrankreichs. Die Familie übte seit 1358, da sie in die Leitung der Geschäfte eingetreten war, zwei Jahrhunderte hindurch einen überwiegenden Einfluss in ihrer Vaterstadt aus; sie waren unausgesetzt Schöffen oder Maires; desshalb interessirt das Buch Janvier’s, in dem wir die ganze innere Geschichte Amiens während dieser Periode erzählt finden. Die sehr reichen und wohl geordneten städtischen Archive haben dem Verfasser das Hauptmaterial für seine Monographie geliefert. Man wird hier viele Aufschlüsse über die Geschichte Nordfrankreichs finden, auch über die [159] Art, wie man im 15. und 16. Jahrhundert die Nordgrenze Frankreichs vertheidigte, und anderes mehr. – Bonvalot hat Studien über einen Specialgerichtshof in Lothringen, die sogenannte féautés[59], gemacht, es war eine Art Schiedsgericht, welches dingliche Klagen zu entscheiden hatte.
Die Société de l’histoire de Normandie fährt fort, über die alte Geschichte der Abteien dieser Provinz Werke zu publicieren, die im 17. und 18. Jahrhundert von den Benedictinern der Congregation Saint-Maur verfasst worden sind. Im laufenden Jahre förderte Lormier die Histoire de l’abbaye de Saint-Michel du Tréport von D. Coquelin[60] zu Tage. Alle diese Monographien haben ja ihren Nutzen; immerhin aber geht man vielleicht ein wenig zu weit. In diesen alten Compilationen sind sehr oft Längen und Fehler; sie sind mehr Stoffsammlungen als Bücher. – Graf de Lestrange hat ein Inventaire et vente des biens meubles de Guillaume de Lestrange, archevêque de Rouen, herausgegeben[61]; dasselbe ist von Bedeutung für die politische und die Kunstgeschichte des 14. Jahrhunderts. Guillaume de Lestrange, ein Verwandter P. Gregor’s XI., Rath der Könige Karl V. und Karl VI., starb als Erzbischof von Rouen im Jahre 1389. Die Ausgabe des Grafen de Lestrange lässt den feinen und durchgebildeten Geschmack jenes Prälaten erkennen.
Der erste Band von Ménorval’s Werk: Paris, depuis ses origines jusqu’à nos jours[62], geht von den ältesten Zeiten bis zum Tode Karl’s V. (1380). Das Buch ist recht merkwürdig gearbeitet. Verfasser ist über alles, was die eigentliche Geschichte von Paris angeht, wohl unterrichtet, und man wird in diesem Bande ein im Allgemeinen genaues Resumé alles dessen finden, was über die Geschichte der Hauptstadt erschienen ist. Aber leider hat Ménorval es für nöthig erachtet, seine Ansichten über die allgemeine Geschichte Frankreichs zu äussern, und diese sind weder richtig noch neu. In dieser Hinsicht ist er um 50 Jahre zurück, und scheint keine der Arbeiten zu kennen, welche in diesem Jahrhundert in Frankreich wie in Deutschland unsere historische Kenntniss von diesen Dingen auf völlig neue Grundlagen gestellt haben. Hoffentlich zügelt der Verfasser in den folgenden Bänden seine Lust, von Paris auf alles Mögliche zu kommen, und beschränkt sich auf die Geschichte der Hauptstadt, welche er vortrefflich zu kennen scheint. – In anderer Weise interessant ist die Monographie V. Mortet’s: Etude hist. et archéol. [160] sur la cathédrale et le palais épiscopal de Paris, du 6e au 12e siècle[63]. Die Abhandlung ist sehr knapp und mit gründlicher Kenntniss der leider so spärlichen Documente geschrieben, die über jene beiden Denkmäler handeln. Die meisten Schlüsse des Verfassers dürften gesichert sein, und er scheint mit Recht zwischen der alten von Gregor von Tours erwähnten Kirche und dem jetzt noch stehenden bewunderungswerthen Bau die Existenz einer dritten Kirche anzunehmen, die aus dem Anfang des 12. Jahrhunderts stammte. – Anführen will ich noch A. de Dion’s Abhandlung über die Prieuré Saint-Laurent de Montfort l’Amaury[64]. Der Verfasser kennt die unedirten Urkunden recht genau und hat eine anziehende neue Geschichte dieser Priorei, welche von der berühmten Familie Montfort gegründet, beschenkt und beschützt wurde, gegeben. Sie hing von der Abtei Saint-Magloire in Paris ab. – Die Histoire des ducs de Bourgogne de la race capétienne[65] von E. Petit steht beim 3. Bande; der Verfasser erzählt darin das Ende der Herrschaft Hugo’s III. und die Regierung seines Sohnes Eudes’ III. (1183–1218); man sieht, er ist vom Jahre 1361 noch weit entfernt. Das Werk ist wichtig: E. Petit hat seit langer Zeit die Hauptarchive Burgunds und der Stadt Paris durchforscht und eine gewaltige Menge unedirter Documente zusammengebracht. Er hat den glücklichen Gedanken gehabt, am Schlusse jedes Bandes den Text oder die Inhaltsangabe der wichtigsten unter diesen Documenten beizugeben; die so entstehende Sammlung zählt schon für die drei ersten Bände 1500 Nummern. In dem vorliegenden Band III seien als besonders lehrreich und neu die Capitel über die Feldzüge Philipp August’s in Burgund (1183 ff.), über den Kreuzzug von 1190 und über das Walten der Herzöge in der Dauphiné und der Franche Comté hervorgehoben. Das Werk wird nach seiner Vollendung die nur mittelmässige Geschichte Burgunds von D. Plancher verdrängen. – Mit grossem Vortheil werden die Archäologen und Historiker das Werk von H. de Fontenay und A. de Charmasse’s: Autun et ses Monuments[66] benutzen. Der erste der beiden Verfasser, aus der Ecole des Chartes hervorgegangen, ist soeben gestorben, beide kannten vortrefflich die Landes-Geschichte und besassen ein Wissen, eine technische Vorbildung, wie sie Gelehrten der Provinz leider nur zu oft fehlen. Auch ihr Werk wird für lange Jedem als Führer dienen, der die Geschichte und die Denkmäler dieser interessanten Stadt [161] kennen zu lernen wünscht. – Erwähnt sei noch eine interessante Arbeit Fr. Molard’s über die bürgerlichen Gerechtsame der Aussätzigen[67]. Der Verfasser beweist aus unedirten Urkunden, dass sie in Hochburgund nie als bürgerlich Todte angesehen wurden. Es scheint nach verschiedenen im Laufe der letzten 20 Jahre herausgegebenen Zeugnissen, dass die Lage dieser Unglücklichen in Frankreich nicht so beklagenswerth war, wie viele Geschichtschreiber angenommen haben.
Die Grundlage für seine Histoire de la baronnie de Craon de 1382 à 1626, hat André Joubert[68] den reichen Archiven des Hauses La Trémouille entlehnt; diese Familie besass Craon während dieser ganzen Periode. Das Werk ist sehr anziehend und voll werthvoller Einzelheiten über die Verwaltung eines grossen Herrensitzes im 14. und 15. Jahrhundert. Man findet darin auch viele Aufschlüsse über die Feldzüge der Engländer in Maine unter Karl VI. und Karl VII. Empfohlen sei noch die Sammlung der im Anhang herausgegebenen Schriftstücke. Die Geschichte Poitou’s[69] vom Abbé Auber steht jetzt im 5. Bande. Es ist ein weitschichtiges Werk, zuweilen kritiklos, aber doch zu berücksichtigen. Den alten Provinzialgeschichten, wie z. B. Dreux du Radier, steht das Buch an Werth sicherlich gleich. – Die Sammlung von Livres de raison limousins et marchois[70], herausgegeben von L. Guibert, verdient entschiedenes Lob. Sie ist ein gutes Beispiel für die Art, wie man diese werthvollen Register herausgeben muss, welche so viele Aufschlüsse über die wirtschaftliche und sociale Geschichte des alten Frankreich enthalten. Durch Guibert und seine Mitarbeiter: Leroux, de Cessac und Abbé Leclerc, kennen wir jetzt das bürgerliche Leben in Limousin am Schlusse des Mittelalters und in den letzten Jahrhunderten des ancien Régime zur Genüge. Sie bringen neue Documente bei zu der oft aufgeworfenen Frage, ob die Französische Gesellschaft durch die Revolution verloren oder gewonnen hat.
Die Abhandlung Ch. Lécrivain’s über die „Interpretatio der Lex Romana Visigothorum“[71] weist nach, dass das Recht der Westgothen nicht den geringsten Einfluss auf die Erklärer des breviarium Alaricianum gehabt hat. Man würde auch mit Unrecht vermuthen, dass die ganze mittelalterliche Gesetzgebung Südfrankreichs [162] römisch ist; Jarriand, der Verfasser einer juristischen Doctordissertation: L’histoire de la Novelle 118 dans les pays de droit écrit[72] zeigt, dass diese Novelle, welche, wie bekannt, die successiones ab intestato nach den vermutheten Absichten des Erblassers regelte, nur langsam im Süden Frankreichs den Sieg errang. Sie hatte gegen sich nicht nur das alte Römische vorjustinianeische Recht, welches sich von dem Naturrecht weiter entfernte, sondern auch eine Menge localer Gewohnheiten unbekannten Ursprungs, welche man aber zum Theil für älter als die Römische Eroberung halten darf. Der Sieg der Novelle war das Werk der Parlamente zu Toulouse und Aix. Die Abhandlung Jarriand’s ist anziehend, vielleicht ein wenig verworren, aber sehr gründlich. Der Verfasser hat fast alles gekannt, was an Gewohnheitsrecht gedruckt vorliegt. – Die Histoire de Grenoble von Prudhomme[73] ist ein nahezu vollkommenes Werk, ausgezeichnete Harmonie der einzelnen Theile, umfassende und gründliche Belehrung, kurz, die wichtigsten Eigenschaften einer wissenschaftlichen Arbeit finden sich hier vereinigt. Die Erzählung ist klar, zuweilen lebhaft, immer aber interessant. – In gleicher Weise ist Delachenal’s Geschichte von Crémieu[74] als ein Muster dieser Gattung hervorzuheben. Beides sind nützliche Werke, und sie waren schwieriger zu schreiben, als man glauben sollte. Man muss Prudhomme und Delachenal loben, dass sie es unterlassen haben, in das Gebiet der allgemeinen Geschichte hinüber zu greifen, und damit die Klippe vermieden, an der die Verfasser localer Geschichtswerke meistens scheitern.
Unnöthig ist es, die von Blancard herausgegebene Sammlung von Documents sur le commerce de Marseille noch eigens zu loben[75]; der zweite Band, welcher im Jahre 1889 erschienen ist, aber die Jahreszahl 1887 trägt, enthält Handelscontracte aus dem 13. Jahrhundert; der Werth der leider so seltenen Veröffentlichungen des gelehrten Archivars der Bouches du Rhône ist bekannt. – Jules Chevalier’s Essai hist. sur l’église et la ville de Die[76] steht noch immer beim 1. Bande. Der Verfasser führt die Geschichte dieser kleinen Diöcese bis zum Jahre 1276, ihm kamen die von seinem Bruder, dem Abbé Ul. Chevalier herausgegebenen Urkundenbücher zu statten. – Die Abhandlung des Grafen Caix de Pierlas über „Das 11. Jahrhundert in den Seealpen“[77] ist ein dankenswerther [163] Beitrag zur Geschichte der Anfänge des Lehnswesens in der Provence und Dauphiné. Der Verfasser scheint übrigens nicht genügend mit der Literatur über sein Thema vertraut zu sein. Das Werk ist jedoch anziehend und macht dem Herausgeber des vor einem Jahre erschienenen Cartulaire de l’église de Nice Ehre.
Le Livre juratoire de Beaumont de Lomagne, welches eine Vereinigung von Gelehrten im Auftrage der Société archéologique de Tarn et Garonne[78] herausgegeben hat, enthält die Coutumes dieses aus dem Ende des 13. Jahrhunderts stammenden Städtchens. Die Herausgeber haben leider auf die Correctur zu wenig Werth gelegt, und der Text zeugt davon, zudem verraten die Worterklärungen in dem Glossar am Schluss des Buches Unkenntniss, und so ist es begreiflicherweise unmöglich, etwas Lobendes über diese Ausgabe zu sagen. Die Texte haben an sich selbst wenig Interesse, da sie einen wohlbekannten Typus des Gewohnheitsrechtes zeigen; das Werk würde nur dann ein Verdienst haben, wenn die Ausgabe etwas Vollendetes darböte. – Weit interessanter ist die von Laplagne, Barris und Cassalade du Pont herausgegebene Sammlung von Siegeln aus der Gascogne[79]. Die Verfasser haben hier die Kirchensiegel und die Siegel des Adels edirt. Die Abdrücke sind bis auf den Strich genau. Die Urkunden, welche den Abdrücken vorangehen, werden grösstentheils in extenso gegeben. Es ist eine mit Sorgfalt hergestellte Sammlung, werthvoll vor allem für die Geschichte der englischen Kriege im Südwesten Frankreichs.
Paris, Anfang December 1889.
Anmerkungen
- ↑ Bibliographie des travaux hist. et archéol., publ. p. les Sociétés savantes de France. Paris, Hachette. 4°. 706 p. 16 fr. – Erscheinungsjahr, wenn nicht angegeben: 1889.
- ↑ Inventaires sommaires des archives départementales und Inv. somm. d. arch. communales.
- ↑ Catalogue général des mss. des bibliothèques de France. Paris, Plon. 8°.
- ↑ Catalogue des manuscrits des fonds Libri et Barrois. Paris, Champion. 8°. xcvj 333 p. Facsimiles. 12 fr. [Vgl. Bibl. ’89, 67 u. 2716.]
- ↑ Paris, Impr. nat. 4°. 820 p. 12 fr. [Vgl. Bibl. ’89, 2819 u. 4664.]
- ↑ Le Puy. Marchessou 1888. 8°. lxvij 270 p. 8 fr.
- ↑ Paris, Picard. liv 234 S. 8°.
- ↑ Paris. 8°. 198 S. 5 Fr. Bonnevaux war eine Cisterzienser Abtei in der Diöcese Vienne (Dauphiné).
- ↑ Bulletin de la société des lettres de la Corrèze, 1888 u. 1889.
- ↑ Im Bulletin de la société archéologique de la Corrèze. Dieselbe tagt in Brive.
- ↑ Im Auftrage der Société de Gâtinais. Paris, Picard. 1888. 8°. xxvj 161 p. 5 fr.
- ↑ Paris, Champion. 8°. xxviij 144 p.
- ↑ Trésor de chronologie, d’hist. et de géogr. pour l’étude et l’emploi des documents du moyen âge. Paris, Palmé, fol. 2304 col. 100 fr. [Vgl. Bibliogr. ’89, 4536.]
- ↑ Paris, Pichon. 8°. xix 704 p. 10 fr. [Vgl. Bibl. ’89, 200; 1985; 4617.]
- ↑ Revue des quest. hist., avril 1889. [Vgl. Bibl. ’89, 3481.]
- ↑ Paris, Picard. 8°. 328 p. 12 fr. – Lamprecht’s Studien s. sein Dt. Wirthschaftsleben 1, 1–60. Seine Beiträge erschienen 1878.
- ↑ Paris, Thorin. 8°. viij 504 p. 8 fr. [Vgl. Bibl. ’89, 2803.]
- ↑ Paris, Larosse et Forcel. 1888. 8°. xij 419 p. 10 fr.
- ↑ Paris, Hachette. fol. (erklärender Text in 8°).
- ↑ New-York, Harper & Br. 1888–89. 3 Vol. [Vgl. Bibl. ’89, 1147 u. 3621]
- ↑ Études sur quelques mss. des bibl. d’Italie conc. l’inquis. et les croyances hérét. du 12e au 13e siècle (Sep. a. Archives des Missions, t. XIII). Paris, Levaux. 8°. 208 p. [Vgl. Bibl. ’89, 1148 u. 3622.]
- ↑ Mémoires des antiquaires de France, t. XLIX. Nogent-le-Rotrou, Daupeley-Gouverneur. 8°. 120 p.
- ↑ In einer am 8. Febr. der Ac. des inscript, et belles lettres gemachten Mittheilung, die später im Compte-rendus des séances, t. 17, erschien.
- ↑ Journal des savants, mai et juin 1889.
- ↑ Bibl. de l’École des Hautes-Études. Fasc. 77. Paris, Vieweg. 8°. 236 p.
- ↑ Collection de textes pour servir à l’étude et à l’enseignement de l’histoire. Fasc. 6. Paris, Picard. 8 fr. [Vgl. Bibl. ’89, 2817].
- ↑ Sbornik piçem Gerberta kak istoritscheskii istotschnik. Petersburg. 1888. 8°. [Vgl. Bibliogr. ’89, 2026. ’90, 102.]
- ↑ Revue hist., mai–juin. [Vgl. Bibl. ’89, 2821.]
- ↑ N. Archiv 14, 377 ff.
- ↑ Revue des quest. hist., juillet 1889.
- ↑ Analecta Bollandiana. T. VII.
- ↑ Mémoire de l’Ac. des inscript. etc. XXXII, 2. Paris, Impr. nat. 4°. 252 p. [Vgl. Bibl. ’89, 2863.]
- ↑ Nach den Originalen des Record office in der Bibl. de l’école des chartes 50, 41–67.
- ↑ Revue hist., mai–juin.
- ↑ Revue hist., mars–avril. [Vgl. Bibl. ’89, 2103.]
- ↑ Paris, Impr. nat. 1888. 4°. xviij 636 p.
- ↑ Société de l’histoire de France. Paris, Loones. 2 Thle. 8°. clxix 337 p. [Vgl. Bibl. ’89, 2908.]
- ↑ Société de l’histoire de France; 2 vol. 8°.
- ↑ Société de l’histoire de France; 2 vol. 1887–89. 8°. cccxxxij 225; 497 p. à 9 fr.
- ↑ Mitgetheilt in der Ac. des inscript. 28. Juni 1889. Als Abhandlung in der Bibl. de l’école des chartes 1889 p. 439 ff. erschienen.
- ↑ Bibl. d. l’école des chartes, 1889. p. 5 ff.
- ↑ Bd. 7 der Collection. Paris, Picard. 8°. vij 190 p. 4 fr. 50.
- ↑ Bibl. de l’école des chartes, 1889, p. 295.
- ↑ Ebenda p. 168 ff.
- ↑ Ebenda 164 ff.
- ↑ Le conseil du roi au 14e, 15e et 16e siècle. Paris. 8°. 401 p. 8 fr.
- ↑ La vie politique du duc Louis d’Orléans. Paris, Picard. 1889. 8°. xx 486 p. 10 fr. [Vgl. Bibliogr. Nr. 213.]
- ↑ Revue des quest. hist., janv. et juill. 1889. [Vgl. Bibl. ’89, 2130 u. 4746.]
- ↑ Bibl. de l’école des chartes, 1889 p. 355 ff.
- ↑ Paris, Picard. 8°. xij 385 p. 10 fr.
- ↑ Revue des questions historiques, avril.
- ↑ Annales du Midi 1889, livr. 2.
- ↑ Revue historique, mai et juin, u. Annales du midi 1889.
- ↑ Paris, Loones. 8°. clxvj 348 p. 9 fr. [Vgl. Bibliogr. Nr. 234.]
- ↑ Paris, Picard. 8°. 279 p. [Vgl. pag. 168 Note 4.]
- ↑ Annales de l’Est, avril et octobre. [Vgl. Bibliogr. ’89, 4759.]
- ↑ Nantes, Grimaud. 1888. 4°. 229 p. 30 fr.
- ↑ Amiens 1889. 4°.
- ↑ Nouvelle revue histor. de droit, 1889.
- ↑ Rouen, Lestringant. 2 vol. 8°.
- ↑ Paris, Picard. 4°. 1888. viij 198 p.
- ↑ Paris, Firmin-Didot. 8°. xxxvj 490 p.
- ↑ Paris, Picard. 8°. xj 93 p. 4 fr.
- ↑ Mém. de la soc. de Rambouillet, t. VIII. Rambouillet, Douchin. 8°. 133 p.
- ↑ Dijon, Lavarche. 8°. 10 fr.
- ↑ Autun, Dejussieu. 8°. cclxxj 541 p.
- ↑ Bull. de la soc. des sciences de l’Yonne, t. 42.
- ↑ Paris, Lechevalier. 8°. viij 600 p.
- ↑ Histoire générale, civile, relig. et littér. du Poitou. Poitiers, Bonamy. 8°. 532 p. 6 fr.
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- ↑ Annales du Midi, Nr. 2.
- ↑ Paris, Giard. 8°.
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- ↑ Une petite ville du Dauphiné. Histoire de Crémieu. Grenoble. 8°.
- ↑ Marseille. 8°. 607 p. 8 fr.
- ↑ Montélimar, Bourrou. 8°. 500 p. 6 fr.
- ↑ Memorie della Regia Academia delle scienze di Torino. Serie II, t. XXXIX. [Vgl. Bibliogr. ’89, 4676.]
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- ↑ Archives hist. de Gascogne, fasc. 15 et 17. [Vgl. Bibl. ’89, 1697; 4438.]