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Allgemeines Deutsches Kommersbuch:39

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Schauenburg:
Allgemeines Deutsches Kommersbuch
Seite 76, 77
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[76]           80.     Losung.     (IV. 66.)

     Mäßig.

     1. Mag al=les wan=ken und sin=ken, halt fest, mein deutsches
Volk, zur Rech=ten und zur Lin=ken! Halt fest, mein, deutsches
Volk, halt fest, mein deut=sches Volk!

     2. Wenn treulos alle weichen, von eitlem Schein bethört: wir stehen
fest wie Eichen, |: von Lügen ungestört. :|

     3. Wir stehen fest in Treuen, ein einges deutsches Volk, dem Feind
gestellt gleich Leuen. Halt fest, mein deutsches Volk!

     4. Trotz aller Feindestücke halt fest, mein Bruderbund, vom Recht
nicht weich zurücke, halt fest, mein Bruderbund!

     5. Nur Gott dir stets vor Augen, nur Gott im Herzen treu! Und
Glieder, die nicht taugen, verworfen sonder Scheu!

     6. So, stets nur stark, entschlossen, halt fest, mein Bruderbund! So
halte dich umschlossen, halt fest, mein Bruderbund!

     7. Wenn matt die Kraft dir sinket, die Losung: schwarz, rot, gold
zu neuem Kampf dir winket, die Losung: schwarz, rot, gold!

     8. Gestritten sonder Sorgen, gebaut mit fester Hand, dann leuchtet
doch dein Morgen aus düstern Feuers Brand.

     9. Dann geht noch auf die Sonne, die Losung: schwarz, rot, gold!
Dann in der Siegeswonne hoch lebe: schwarz, rot, gold!


          81.     Einst und jetzt.     (II. 144.)

     Etwas langsam. Volksweise.

     1. Mei=ner Hei=mat Ber=ge dunkeln flu=tend in der Wäl=der
[77] Grün, und gleich Hel=den=au=gen fun=keln Ster=ne,
die dar=ü=ber glühn. Dämmernd Licht um=fließt die
Wi=pfel, wo das heh=re Schwei=gen thront! Ho=hen=stau=
fens schlan=ken Gi=pfel krönt ein Gei=ster=fürst, der Mond.

     2. Hohenstaufen, selge Sterne! Beide, Friedrich, Konradin! Schaut
ihr aus verhüllter Ferne jetzt nach eurer Wiege hin? Schweb heraus
aus ihrer Wolke, Liederfrühling, Waffenklang! Über dem verwaisten
Volke tönt erweckenden Gesang.

     3. Kühner Rotbart, nicht gestorben bist ja du, du schlummerst
nur, wo um Heil das Schwert geworben, suchend des Erlösers Spur;
aber in der Zauberhöhle hält dich harter Schlaf gebannt; wann er=
wachst du, Heldenseele, fliegst, ein Sturm, verjüngt durchs Land?

     4. Kaiser Karl, von dem sie sagen, daß noch oft dein Banner
rauscht, wenn du fliegst im Wolkenwagen und dein Volk dem Siegsruf
lauscht, wo bist du? Den Ruf zum Siege freilich hört kein Deutscher
mehr; und der Glaube ward zur Lüge, harrt umsonst der Wiederkehr.

     5. Und du heiligster der Schatten, Hermann, der als Opfer fiel,
Deuschlands sterbendes Ermatten, treibt’s dich nicht vom blutgen Pfühl?
Sagt man doch, Erschlagne kehren wieder, bis ihr Geist versöhnt; kannst
du ruhen, kannst du wehren, wo man deinen Schatten höhnt?

     6. Doch die Helden sind geschieden, die Vergangenheit ist tot! Seele,
von des Grabes Frieden wende dich zum Morgenrot, gleich dem Aar,
der einst entflogen Staufens Nachbar, und im Flug Zollerns Ruhm
bis an die Wogen des entlegnen Ostmeers trug!