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MKL1888:Araujo de Azevédo

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Araujo de Azevédo“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Araujo de Azevédo“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 1 (1885), Seite 744
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Araujo de Azevédo. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 1, Seite 744. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Araujo_de_Azev%C3%A9do (Version vom 15.09.2022)

[744] Araujo de Azevédo (spr. arauschu), Antonio de, Graf von Barca, portug. Staatsmann, geb. 1752 zu Lima, stiftete daselbst eine Ökonomische Gesellschaft und ward Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Lissabon. Im J. 1789 wurde er Gesandter im Haag, und 1797 sollte er in Paris den Frieden mit Frankreich vermitteln. Er brachte einen für Portugal vorteilhaften Definitivvertrag zu stande; da jedoch das portugiesische Kabinett auf Englands Einflüsterungen mit der Ratifikation zögerte, zog ihn das französische Direktorium zurück. Als A. hierauf das Direktorium zu bestechen suchte, ward er eingekerkert. Nach mehreren Monaten entlassen, ging er als Gesandter nach Berlin und nach dem Frieden von Amiens nach Petersburg, von wo er 1803 an der Stelle Almeidas als Minister der auswärtigen Angelegenheiten und des Kriegs nach Portugal zurückgerufen wurde. Die auf ihn gesetzten Hoffnungen erfüllte er jedoch nicht. Bei der Verwickelung mit Frankreich zeigte sich A. völlig unfähig und that nichts, um den Einmarsch der Franzosen 1807 zu verhindern. Daher entging er nur mit Mühe der Rache des Volks, als er sich mit der königlichen Familie nach Brasilien einschiffte. Hier fiel er scheinbar in Ungnade, behielt jedoch immer am Hof großen Einfluß. Im J. 1814 erhielt er das Ministerium der Marine und der Kolonien, 1815 den Titel eines Grafen von Barca. Er starb 1817. Sein verdienstvollstes Werk in Brasilien war die Errichtung eines chemischen Lehrstuhls in Rio de Janeiro, den die Regierung 1812 zu einem öffentlichen erhob. Beweise seiner litterarischen Thätigkeit sind zwei ungedruckte Trauerspiele, die Übersetzung der Horazischen Oden und mehrerer Gedichte von Gray, Dryden u. a.