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Allgemeines Deutsches Kommersbuch:85

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Schauenburg:
Allgemeines Deutsches Kommersbuch
Seite 168, 169
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[168]           180.     Bundeslied.     (III. 74.)

     Mäßig bewegt. Zelter. 1810.

     1. In al=len gu=ten Stunden, er=höht von Lieb und
Wein, soll die=ses Lied ver=bun=den von uns ge=sun=gen
sein! Uns hält der Gott zu=sam=men, der uns hier=her ge=
bracht, er=neu=ert un=sre Flammen, er hat sie an=ge=facht.

     2. So glühet fröhlich heute, seid recht von Herzen eins! Auf,
trinkt erneuter Freude dies Glas des echten Weins! |: Auf in der
holden Stunde stoßt an und küsset treu bei jedem neuen Bunde die
alten wieder neu! :|

     3. Wer lebt in unserm Kreise und lebt nicht selig drin, genießt
die freie Weise und treuen Brudersinn? So bleibt durch alle Zeiten
Herz Herzen zugekehrt, von keinen Kleinigkeiten wird unser Bund
gestört.

     4. Uns hat ein Gott gesegnet mit freiem Lebensblick, und alles,
was begegnet, erneuert unser Glück. Durch Grillen nicht gedränget,
verknickt sich keine Lust; durch Zieren nicht geenget, schlägt freier
unsre Brust.

     5. Mit jedem Schritt wird weiter die rasche Lebensbahn, und
heiter, immer heiter steigt unser Blick hinan. Uns wird es nimmer
bange, wenn alles steigt und fällt, wir bleiben lange, lange, auf ewig
so gesellt.

Goethe. 1775.


          181.     Burgkneipe.     (IV. 82.)

     Fröhlich. Karl Weidt. 1895.

     1. In=mit=ten vom bröckeln=dem Burg=ge=stein, um=
[169] fä=chelt vom Frühlings=win=de, wir füllen die Becher mit
Mai=en=wein, umrauscht von der rie=si=gen Lin=de, wir
fül=len die Be=cher mit Mai=en=wein, um=
rauscht von der rie=si=gen Lin=de.

     2. Dein feierlich Schweigen, zerfallender Bau, wir wagen’s mit
Liedern zu stören, |: laut schallt es melodisch zum Ätherblau hinauf
durch die wuchtigen Föhren. :|

     3. Harzduftig der Wald, süßwürzig im Wein Waldmeisters weiß=
blinkende Blüte, wie strömt uns unsäglich Behagen hinein ins lenzes=
berauschte Gemüte!

     4. Wohl pulste hier oben in Frieden und Streit dereinstmals
urkräftiges Streben; verklungen, verschlungen vom Strudel der Zeit!
Uns lasset der Gegenwart leben!

Pernwerth von Bärnstein.


          182.     Integer vitae.     (I. 78.)

     Sehr mäßig und getragen. Friedr. Ferd. Flemming. Vor 1811.

     1. In-te-ger vi-tae sce-le-risque pur-us non e-get