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Allgemeines Deutsches Kommersbuch:224

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Schauenburg:
Allgemeines Deutsches Kommersbuch
Seite 446, 447
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[446]

kommt mir nicht aus dem Sinn. Die Luft ist kühl, und es
dun=kelt, und ru=hig fließt der Rhein; der Gipfel des Berges
fun=kelt im A=bend=son=nen=schein.

     2. Die schönste Jungfrau sitzet dort oben wunderbar, ihr goldnes
Geschmeide blitzet, sie kämmt ihr goldnes Haar; sie kämmt es mit
goldenem Kamme und singt ein Lied dabei, das hat eine wundersame
gewaltige Melodei.

     3. Den Schiffer im kleinen Schiffe ergreift es mit wildem Weh;
er schaut nicht die Felsenriffe, er schaut nur hinauf in die Höh. Ich
glaube, die Wellen verschlingen am Ende Schiffer und Kahn; und
das hat mit ihrem Singen die Lorelei gethan.

H. Heine. 1823.


          494.     Im Krug zum grünen Kranze.     (I. 44.)

     Mäßig langsam.

     1. Im Krug zum grü=nen Kranze, da kehrt ich durs=tig
ein; da saß ein Wand=rer drinnen, drin=nen, am
Tisch bei küh=lem Wein, da saß ein Wand=rer
[447] drinnen, drin=nen, am Tisch bei küh=lem Wein.

2. Ein Glas war eingegossen, das wurde nimmer leer; |: sein
Haupt ruht auf dem Bündel, Bündel, als wär's ihm viel zu schwer. :|

3. Ich thät mich zu ihm setzen, ich sah ihm ins Gesicht, das schien
mir gar befreundet, und dennoch kannt ich's nicht.

4. Da sah auch mir ins Auge der fremde Wandersmann und
füllte meinen Becher und sah mich wieder an.

5. Hei! was die Becher klangen, wie brannte Hand in Hand: „Es
lebe die Liebste deine, Herzbruder, im Vaterland!“

Wilh. Müller. 1821.


          495.     Phyllis und die Mutter.

     Lebhaft.

     1. Ih=ren Schä=fer zu er=war=ten,
      schlich sich Phyl=lis in den Gar=ten, trallera=ri ti=
rallela=la! In den dun=klen Myr=ten=hain
schlief das lo=se Mäd=chen ein. Trallera=ri, ti=
rallera=la ti=rallera=ri, ti=rallera=la.

     2. Ihre Mutter kam ganz leise nach der alten Mütter Weise
nachgeschlichen, o wie fein! fand das Mädchen ganz allein.

     3. Ihrem Schlummer halb entrissen von den zarten Mutterküssen
ruft die Kleine: „O Damöt, warum kommst du heut so spät?”

     4. „„Ei, so hast du mich belogen! Deine Unschuld ist betrogen!
Ihm zum Schmerz und dir zur Pein sperr ich dich ins Kloster ein!””