ADB:Leopold („junger“ Markgraf von Österreich)
Adalbert von Oesterreich, aus dem Hause der Babenberger (über die Mutter vgl. Meiller, Regesten, Anm. 34 u. E. Steindorff, I. 118, Anm. 2), nahm an dem zweiten Kriege König Heinrichs III. mit Herzog Bretislav von Böhmen (1041) Theil, indem er mit einer baierischen Heerschaar von Süden her vordrang und einen festen Ort an der Grenze (Znaim?), der früher seinem Vater gehört hatte, ihm dann aber von den Böhmen entrissen worden war, eroberte und zerstörte, den in Fesseln gelegten Sohn des Burgherrn aber, sowie viele andere Gefangene mit sich nach Oesterreich brachte. Als hierauf Bretislav sich unterwarf und vor König Heinrich zu Regensburg erschien, fand sich daselbst auch L. ein, übergab seinen Gefangenen dem Könige und erhielt von diesem ein edles, mit kostbarem Sattelzeug geschmücktes Roß, eines der Geschenke, welche der Böhme aus Anlaß seiner Huldigung dargebracht hatte, zur Belohnung für seine geleisteten Dienste. Beweise hohen Muthes legte L. auch in den Ungarnkriegen Heinrichs III. an den Tag. Als Ovo, der Ungarnkönig, mit drei Heeren in das deutsche Reich einfiel, wurde jenes Heer, welches unter der Führung des ungarischen „Herzogs“ längs des nördlichen Donauufers eingedrungen war, auf dem Rückzuge, auf dem er viele Gefangene mit sich fortschleppte, von dem Markgrafen Adalbert und dessen Sohne L. mit einer kleinen aber beherzten Schaar angegriffen, geschlagen und auf der Flucht an der March fast aufgerieben. Heinrich III. ließ dies neue Verdienst Leopolds um das Reich nicht unbelohnt. Als Ovo im Friedensschlusse (1043) das Land zwischen Leitha und Fischa, der March und einer von der Fischamündung bis Strachotin (in Mähren) gedachten Linie an das Reich zurückstellen mußte, bildete Heinrich III. daraus eine besondere Mark, die er höchst wahrscheinlich unserem L. verlieh. Die Belehnung Leopolds erfolgte zu Ingelheim, wo damals der König sein Beilager mit Agnes von Poitiers feierlich beging. Doch der treffliche Jüngling, „der Schreck der Ungarn“, dessen Tugend und Frömmigkeit schon von den Zeitgenossen gepriesen wurde, starb wenige Tage darnach (9. Decbr. 1043) und wurde unter lautem Wehklagen zu Trier von seinem Vatersbruder, dem Erzbischofe Poppo, bestattet. Er starb vermuthlich unvermählt (das ist wohl der Sinn des Wortes: adolescens); ohne Grund hat man seinen Nachfolger in der „Neumark“ Oesterreichs Siegfried für seinen Sohn oder Bruder gehalten. Indem man ihn fälschlich unter die Markgrafen von Oesterreich einbezog, wurde unser L. früher als der zweite dieses Namens bezeichnet.
Leopold (Liutpold), Sohn des Markgrafen- Annales Altahenses ad. a. 1041. 1042, 1043. – Hermann v. Reichenau ad. a. 1043 – Meiller, Regesten der Babenberger, 192 u. 205. – M. Thausing in den Forschungen z. deutschen Geschichte, IV. 365 ff. – Perlbach, ebenda X. 460 ff. – E. Steindorff, Jahrbb. d. deutschen R. unter Heinrich III., 1. Bd. – Giesebrecht, Gesch. d. deutschen Kaiserzeit, 4. Aufl., II. 647.